Abschlepphilfe, Gletscher und Pfannkuchen-Berge

Hallo Ihr Lieben,

wir sind inzwischen ganz im Norden der Südinsel angekommen und haben damit wieder eine Region erreicht, in der es tatsächlich auch Internet gibt – wie zum Beispiel bei McDonalds, wo wir aktuell sitzen…

In den letzten Tagen, in denen ich keine Möglichkeit hatte, Euch einen Artikel zu schreiben, haben wir schon wieder so irre viel erlebt. Also dann mal los mit dem Bericht…

Wir sind nochmal nach Wanaka gefahren, weil wir dort noch etwas wandern wollten. Nach einer wie immer herrlich ruhigen Nacht auf einem mal wieder echt schön gelegenen, kostenlosen DOC (Department of Conservation der neuseeländischen Regierung) Campingplatz sind wir in den Mount Aspiring Nationalpark gefahren. Die Fahrt dorthin war schon wieder ein Abenteuer für sich. Über 30 Kilometer lang ging es durch ein wunderschönes Tal über eine Schotterstraße mitten durch die Einsamkeit – rundherum hohe Berge, so zum Beispiel auch der 3.027 Meter hohe, schneebedeckte Mount Aspiring. Unterwegs rannten die Kühe und die Schafe über die Straße und wir mussten mehrere „Fords“ durchqueren (also Stellen, an denen die Straße durch einen Fluß verläuft und man dann eben durch mehr oder weniger tiefes Wasser fahren muß). Der Wasserstand war dank des trockenen Wetters der letzten Zeit sehr niedrig, so dass auch unser Camper diese Stellen problemlos meistern konnte. Aber wenn es mal einige Tage geregnet hat oder gerade Schneeschmelze ist, braucht man hier auf jeden Fall ein 4WD-Auto mit hochgelegtem Auspuff (was die Einheimischen hier wenig erstaunlicherweise auch alle haben).

Die eigentliche Wanderung ging dann zum Rob Roy Gletscher am gleichnamigen Berg. Der Weg führte konstant bergauf, aber nicht so steil, so dass es sich gut laufen ließ – also soweit ich das aus dem Rucksack heraus beurteilen konnte. Schön durch den Wald und immer entlang eines tosenden (und teilweise echt lauten) Flusses ging es bis zu einer großen Lichtung direkt unterhalb des Gletschers, auf der wir dann quasi mitten in einem aktuell fast trockenen Flussbett auf einem riesigen Stein Platz genommen und unseren Mittagssnack mit 360-Grad-Panorama genossen haben. Was für ein Ausblick: Die grauen, nackten Felsen, das Weiß-Blau des Gletschers, das Grün des Waldes… WOW!

Von Wanaka aus ging es weiter durch den Mount Aspiring Nationalpark und über den Haast Pass nach Haast City. Dort haben wir dann mal tatsächlich ein Abenteuer erlebt, auf welches wir aber alle gerne verzichtet hätten: Wir haben uns mit unserem 2,8-Tonner mal so richtig schön im Sand festgefahren und kamen ohne Hilfe nicht mehr frei! Wir hatten uns einen echt tollen Platz am Strand gesucht, wo wir nachmittags schon Kaffeepause gemacht hatten. Für die Nacht wollten wir Ausschau halten nach einer anderen Stelle – und das war der Fehler. Eine andere tolle Stelle haben wir zwar gefunden, aber der Weg, der dort an den Strand führte, war viel sandiger, so dass wir uns beim Wenden schön in den Sand eingegraben haben. Über eine Stunde haben wir immer wieder versucht, mit den Händen die Hinterreifen auszubuddeln und Steine und Stöcke unterzulegen, aber es half alles nichts. Also ist Kirstin an die Straße zurück gelaufen und hat das nächstbeste Auto angehalten, welches vorbeikam. Und wir hatten echt Glück, dass nach nur 15 Minuten ein super netter Neuseeländer vorbeikam, der mit uns erst einmal irgendwo entlang der Straße ein Seil suchen gefahren ist in seinem Super-Duper-Vierrad-Antrieb-Gefährt und uns dann damit binnen 10 Sekunden aus dem Sand gezogen hatten. Was waren wir da erleichtert!

Eigentlich wollten wir die Nacht dennoch am Strand verbringen (aber an der anderen, nicht so sandigen Stelle). Aber es war ein Sturm vorhergesagt und als wir dann bei vollkommener Dunkelheit das Meer nicht mehr erkennen konnten (und damit nicht sehen konnten, wie weit das Wasser noch vom Camper entfernt ist) und dann auch noch mehrfach etwas von draußen am Camper gekratzt hat (wohl wahrscheinlich ein Possum, die hier überall rumlaufen), waren unsere Nerven am Ende und wir sind zum nächstgelegenen offiziellen Campingplatz in der Stadt gefahren.

Nach Haast folgte die Besichtung der Gletscher. Zunächst waren wie am Fox Gletscher, den wir auch vor drei Jahren schon besichtigt haben. Etwas entsetzt waren wir dort schon. Denn der Gletscher ist selbst für uns gut sichtbar mindestens 150 Meter weit zurückgegangen seit unserem letzten Besuch. Als Andenken haben wir uns ein Stück Eis vom Gletscher eingepackt, welches im Gletscher-Fluß schwamm. Und abends gab es im Camper mangels Whiskeys dann eben eine leckere „Coke on the Fox“.  Witzig, wenn man weiß, dass man da gerade eben unter Umständen mehrere Tausend Jahre altes Eis im Glas hat!

Weiter ging es zum Franz Josef Gletscher (der tatsächlich nach dem Kaiser Franz-Josef benannt ist, hier aber leider keine Sissi hat). Ganz in der Nähe haben wir am Gillespies Beach einen fantastischen Campground gefunden, von dem aus wir auch noch eine herrliche Tour am Strand entlang in eine kleine Lagune und hinein in den Regenwald unternommen haben. Abends zuvor hatte es Hunde und Katzen geregnet, was uns aber nicht gestört hat. Denn wir saßen im muckelig geheizten Camper, mit Rotwein und Kerzen ausgestattet und haben gelesen. Nur die armen Nachbarn haben uns Leid getan. Denn sie hatten keine Küche und kein Klo an Bord und mussten deshalb mehrfach (wild fluchend) raus in den Regen…

Einen wunderbaren Sonnenuntergang und nicht weniger spektakulären Mondaufgang konnten wir an einem anderen Nachtquartier beobachten. Einfach nur schön, wie die Sonne langsam im Meer verschwindet – und keine 2 Stunden später der Mond hinter den Bergen aufgeht…

Es folgte eine Fahrt immer an der Küste und der wilden „Tasman Sea“ entlang bis wir gestern nach Punakaiki und damit zu den „Pancake Rocks“ kamen. Das Wetter war super und der Ausblick auf diese Pfannkuchen-artig geschichteten Felsformationen unbezahlbar!

Tja und nun sind wir in Motueka angekommen, wo wir heute übernachten werden – auch wieder kostenlos und auch wieder direkt am Meer. Morgen werden wir weiter fahren in den Abel Tasman Nationalpark. Und dort geht es dann hoffentlich wieder auf Kayak-Tour…

Ihr Lieben, wenn das Internet mitspielt, melde ich mich in einigen Tagen wieder.

Bis dahin viele liebe Grüße

Eure Mählina

Ein Gedanke zu „Abschlepphilfe, Gletscher und Pfannkuchen-Berge

  1. Ihr Lieben,
    Einfach der Wahnsinn, was Ihr da so alles erlebt!
    Ich frage mich, wie man das so alles verarbeiten kann ? Da folgt ja Highlight auf Highlight.
    Und jetzt, mit Eurer neuen Kamera, werden die Fotos ja noch
    viel beeindruckender 😉
    Wir freuen uns wahnsinnig auf die Fotoabende: > mit einem wird das
    ja nicht zu schaffen sein ! !
    Liebe Grüße aus dem sonnigen Rheinland . . ab morgen gibt’s
    für uns ein paar Tage “ Kultur“ in Weimar !

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