Von Bergen, Seen, Elben und der Milchstraße

Hallo Ihr Lieben,

ich berichte Euch heute vom Lake Tekapo. Was in den letzten Tagen passiert ist? Das hier:

Vom Milford Sound aus sind wir über Te Anau und Queenstown auf einen wunderschön idyllisch gelegenen (und dazu auch noch kostenlosen) Campingplatz am Lake Hayes gefahren. Nach einem Spaziergang, einer Runde Frisbee und diversen abgebrochenen Nägeln und blauen Flecken haben wir dort eine herrlich ruhige Nacht verbracht.

Für den nächsten Morgen stand Arrowtown auf dem Programm. Von unserem Nachtquartier bis dorthin waren wir ganze 5 Minuten unterwegs. Wir wussten ja, dass es nicht weit weg sein kann, aber das es so nah ist hat uns dann doch etwas überrascht. Da hatte sich das Anschnallen ja kaum gelohnt. Arrowtown ist eine alte Goldgräberstadt. Entsprechend gibt es hier viele alte, schnuckelige Häuschen aus dieser Zeit, in denen heute alle möglichen Geschäftchen und Cafés untergebracht sind. Das Wetter war mal wieder bombig, so dass wir rund 11 Kilometer durch den Ort bzw. bei einer kleinen Wanderung entlang des Arrow Rivers um den Ort herum marschiert sind.

Bei dieser Wanderung gab es auch wieder einiges an „Herr der Ringe“ (HDR) Material zu bestaunen. In Arrowtown wurde nämlich die Szene gedreht, in der Arwen – nach einer wilden Verfolgungsjagd mit den Nazgul – den vergifteten Frodo zu ihrem Elben-Volk bringen will und die Nazgul vom Fluss wegspülen läßt. Außerdem wurde an einer anderen Stelle in Arrowtown auch die Szene gedreht, in der Smeagols (alias Gollums) Cousin den „einen Ring“ in einem See findet und Smeagol ihn umbringt, um den Ring zu bekommen. Es war mal wieder sehr lustig, an diesen Originalschauplätzen zu stehen. Denn wenn man den Film schon einige Male gesehen hat, erkennt man hier tatsächlich relativ gut die Schauplätze wieder. Legolas hat sich aber leider immer noch nicht blicken lassen. All die Damen, die uns bisher darum gebeten haben, dass wir doch bitte Legolas mit nach Hause bringen nöchten, muß ich also leider weiterhin enttäuschen.

Wo wir schon bei HDR sind: Durch Gondor sind wir vorgestern auch geritten – äh, gefahren. Das liegt nämlich ganz in der Nähe vom Mount Cook, Neuseelands höchstem Berg, an dessen Fuß wir nach Arrowtown zwei Tage unterwegs waren. Bei einer tollen Wanderung (auch wieder rund 12 Kilometer) haben wir sensationelle Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher und natürlich den Mount Cook gehabt. Wobei das mit dem Ausblick auf den Mount Cook gar nicht so selbstverständlich ist. Denn es ist schon zumindest wie ein 5er im Lotto, wenn man den Berg komplett ohne Wolken sieht, was bei uns natürlich der Fall war.

Am Mount Cook haben wir auch noch ein nettes Gespräch mit einem Ranger geführt. Dieser hat sich gefreut wie Bolle, als wir ihm erzählt haben, dass wir schon zum zweiten Mal in der Gegend bzw. im Land überhaupt sind. Als wir ihm dann sagten, dass wir aus Deutschland sind, hat er uns direkt mal von seiner Reise nach Deutschland im letzten Jahr erzählt. Er war zum Beispiel auch in Koblenz, was wir allerdings erst verstanden haben, als auch eine Fahrt auf dem Rhein ins Spiel kam, weil er den Ortsnamen eher wie Kölänz ausgesprochen hat. In Berlin war er auch. Allerdings halten wir seine Aussage, dass er diese Stadt so toll fand, eher für „Ich-sag-den-Deutschen-mal-was-Nettes-über-ihr-Land“-Geschwätz, da wir uns kaum vorstellen können, dass ein Neuseeländer mit dieser hektischen und lauten Großstadt klarkommen kann. Denn selbst neuseeländische Großstädte, wie z.B. Wellington als Hauptstadt, haben im Vergleich zu Berlin eher den Character von Wanne-Eickel. Aber trotzdem süß, dass er uns gefallen wollte.

Vom Mount Cook aus sind wir zum Lake Tekapo gefahren und haben hier gaaanz entspannt die letzten drei Tage verbracht, ohne den Camper auch nur einen Meter zu bewegen. Bei immer noch fantastischem Wetter sind zumindest Kirstin und Patrick gestern sogar mal im See schwimmen gewesen. Oder sagen wir mal lieber, dass sie zumindest mal komplett vom dicken Zee bis zu den Haarspitzen im Wasser waren. Denn von Schwimmen kann bei diesem maximal 2-minütigem Wasser-Aufenthalt dann doch nicht direkt die Rede sein. Zu ihrer Entschuldigung muß ich aber dazu sagen, dass der Lake Tekapo auf einer Höhe von 700 Metern liegt und ein Gletschersee ist. Sein Wasser ist mit einer Durchschnittstemperatur von 8 Grad Celsius also nicht unbedingt Badewannen-verdächtig.

Gestern Nacht gab es noch ein weiteres Highlight unserer Reise zu verzeichnen: Wir waren im südlichsten fest installierten Observatorium der Welt, dem Mount John Observatory. Bei einer Nachtführung und glücklicherweise sternenklarem Himmel haben wir dort wahnsinnig viel Interessantes über den südlichen Sternenhimmel erfahren und konnten durch unterschiedliche Teleskope etliche Sternenhaufen und Planeten, wie z.B. Jupiter und Saturn, quasi in Nahaufnahme betrachten. Irre! Und die Krönung war dazu noch, dass eine Astro-Fotografin des Observatoriums mit unserer Kamera einige fantastische Bilder vom Mond, der Milchstraße und dem „Kreuz des Südens“ gemacht hat. Was für eine tolle Tour!

Morgen wollen wir uns hier in Tekapo noch einen halben Tag Sauna, Hot Pools und Sonnenbaden gönnen bevor wir wieder nach Wanaka fahren, um dort noch etwas wandern zu gehen.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Eure Mählina

Ein Gedanke zu „Von Bergen, Seen, Elben und der Milchstraße

  1. Du hast doch den Patrickgolas ;-), da brauchts nix finden sonst! Was ein schöne Bericht anbei und diese Extrawurst an E-Mail. Ich mag ja solche gewürzten Sachen. Schöne Gegend. Sieht ein bischen so aus wie in Montana. Nur ein bisschen höhere Hügel. Haben die eigentlich auch Wald?

    Lg und bis bald, ROM aus und in der Bib.

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