Gestern haben wir den Bereich kennengelernt, der mit Sicherheit Inspiration für “das Nichts” in der “Unendlichen Geschichte” gewesen sein muss. 200 km unendliche Weite, unendlich viel Schotter, unendlich viel NICHTS. Wir sind einmal quer durchs Land gefahren – von den Anden bis an die Küste. Unterwegs haben wir ordentlich abgerockt und die Musik bis zum Anschlag aufgedreht, um das konstante Geschepper, Geknarze und Gequietsche vom über-den-Schotter-heizen zu übertönen. Was für eine Wohltat es nach diesem Ritt war, endlich wieder Asphalt unter den Reifen zu haben – für die Ohren und die Hintern, die (mal wieder) 200 km lang vibriert haben.
Übernachtet haben wir an einem Fluss am Flughafen. Hört sich kacke an? War’s aber nicht – siehe Foto mit Sonnenuntergang. Wir sprechen hier halt nicht von Frankfurt International Airport, sondern vom Piedrabuena Provinzflughafen. Keine Ahnung, wann hier der letzte Flieger gelandet ist. Was größeres als eine 4-Sitzer Maschine kann hier auch nicht landen.
Heute dann ein weiteres Highlight: ich wurde quasi von einem Pinguin über den Haufen gerannt! Während wir – etwas eingeschüchtert von den diversen Puma-Warnschildern – beim Wandern im Monte Leon Nationalpark noch hinter jedem Busch nach lauernden Pumas Ausschau gehalten haben stehen wir auf einmal mitten in der angesteuerten Pinguinkolonie! Wortwörtlich mittendrin. Denn die putzigen Tollpatsche saßen überall rundherum in den Büschen. Und ein Pärchen mit zwei Jungen original mitten auf dem Weg. Es ließ sich also gar nicht vermeiden, bis auf 1 Meter an die Pingu-Familie ranzukommen. Wir haben überaus interessiert beobachtet und wurden gleichermaßen von der Familie beobachtet. Wir fanden die Vier aber definitiv deutlich spannender, als sie uns. Denn einer der Erwachsenen drehte sich plötzlich einfach um und watschelte seelenruhig direkt an meinen Füße vorbei auf die andere Seite vom Weg! Der Kracher!
60.000 Magellan-Pinguine leben hier an dieser einen Stelle im Park zwischen September und April, um ihre Eier auszubrüten und die Jungen aufzuziehen. Und wir mittendrin!
Wir sind schon wahre Wild-Life-Spotter: sind der Meinung, einen Puma bestimmt rechtzeitig im Gestrüpp zu erkennen und dann merken wir (zumindest 50 Meter lang) nicht, dass wir mitten durch Pingus latschen!
Kleines Klugscheisser-Wissen am Rande: Nur hier in Patagonien (und speziell hier im Monte Leon Park) treffen Pumas (auch Berglöwen genannt) auf Pinguine. Is’ jetzt für die Pingus eher doof, weil sie super einfache Beute für Pumas sind und für die Pumas genau deshalb voll dufte.
Die Pumas müssen hier echt dick und fett sein: so einfach Beutetiere, die dazu noch gut gewürzt (vom Meersalz) und mit Fisch gefüllt sind. Blöd nur, wenn Pumas nicht auf Sushi stehen.
Wir haben auf jeden Fall einige tote Pingus gesehen und auch die vom Puma wieder ausgesch… Pinguinfedern. Sie sind also heute ebenfalls ganz nah gewesen, die Pumas…