Oh gepriesen seist Du Dusche

Hallo Ihr Lieben,

wir sind wieder da – zurück in der Zivilisation, zurück vom Kepler Track. Um es in einem Satz zusammenzufassen: Der Track war der absolute Hammer!!! Wir hatten perfekte Wander-Bedingungen. Denn das Wetter war spitzenmäßig (Sonne mit etwas Sonne und dazu noch etwas Sonne) und der Wanderweg selber war – dank des trockenen Wetters der vorhergehenden Tage – ebenfalls in gutem Zustand (es gab also keine den Abhang runter gerutschten oder ansonsten irgendwie zusammengebrochenen Teile, was wohl durchaus schon mal passieren kann). Und so selbstverständlich, wie sich das jetzt vielleicht anhören mag, ist es gar nicht. Denn oben in der höchsten Region des Tracks lag vor drei Wochen noch Schnee, weil es mal eben unerwartet über Nacht geschneit hatte.

Aber bevor ich mich jetzt weiter in epischer Breite über unser fantastisches und mit Sicherheit unvergessliches Wandererlebnis auslasse, möchte ich zunächst auf ein anderes wichtiges Ereignis eingehen…

Hiermit erklären wir drei den 11. Februar hochoffiziell zum internationalen Tag der Dusche. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie gigantisch es heute war, den ganzen Dreck von 71 erwanderten Kilometern abzuduschen! Wir legen also einen Moment des Gedenkens ein an alle großen und kleinen Erfinder, die daran beteiligt waren, dass der moderne Mensch (äh ich meine natürlich das moderne Schaf) von heute in seinem Badezimmer fließend warmes Wasser herrlich dosiert über Duschköpfe und Wasserhähne vorfindet! Auf den Hütten, in denen wir in den letzten drei Nächten übernachtet haben, gab es zwar auch fließendes Wasser, aber nicht in Form einer Dusche und auch nur in kalt. Das wärmste Badeerlebnis bot da gestern noch der Lake Manapouri… Gut, nun aber genug zum Thema Körperpflege.

Um den Bericht für heute nicht zu sehr in die Länge zu ziehen (und damit ich heute noch von der Tastatur weg komme) werde ich Euch die Details zur Wanderung in mehreren Häppchen servieren – Teil 1 heute und Teil 2, 3, 4 wann auch immer wir wieder Internet haben.

Der Kepler Track im Überblick

  • Gesamtstrecke: 71 Kilometer (also zumindest für uns, da wir zusätzlich zum eigentlichen Track noch 4 Kilometer mehr ab bzw. bis Te Anau laufen mussten).
  • Höhenmeter Aufstieg gesamt: ca. 1.600 Meter
  • Höchster Punkt: Der Luxmore Grat mit 1.400 Metern Höhe
  • Landschaftsformen: Alles, was Fjordland Neuseeland zu bieten hat – also urwaldartige Wälder, Farnwälder, Strände (am Lake Te Anau und Lake Manapouri), vollkommen naturbelassene Flussläufe, Hochland Graslandschaften, gigantische Bergkulisse mit nackte und bewachsenen Felsen, von Gletschern geformte Täler und Sumpflandschaften

Hört sich wie Marketing-Blabla aus dem Prospekt an, nicht wahr? Aber genau so bzw. noch viel besser ist der Kepler Track wirklich! Fangen wir für heute vielleicht mal an mit Tag 1 der Wanderung: Der Etappe von Te Anau bis zur Luxmore Hut in 1.085 Metern Höhe.

Wir habe es natürlich mal wieder nicht geschafft, wie geplant um 8 Uhr loszuwandern. Aber um 9.30 Uhr sind wir dann mal endlich losgetapert. Die jeweils mit rund 10 Kilo Ausrüstung, Klamotten und Futter beladenen Rucksäcke waren auf den ersten Kilometern schon verdammt schwer auf den Schultern – also habe ich mir zumindest sagen lassen, da ich ja nur zum Gewicht von Kirstins Rucksack beigetragen habe und nicht selber schleppen musste. Aber spätestens an Tag 2 hatten meine beiden Sherpas sich dann so langsam an das Gewicht gewöhnt.

Rund 2 Kilometer mussten wir erst einmal traben, um überhaupt zum eigentlichen Startpunkt des Tracks zu kommen. Von dort ging es dann zunächst ganz flach immer am Ufer des Lake Te Anau entlang bis zum ersten Zwischenstop an der Brod Bay. Dort haben wir Mittagspause gemacht, die allerdings aufgrund der Killerkommando-artig einfallenden Sandflies mit nur 15 Minuten recht kurz ausfiel. Und dann ging er los – Der erste verdammt fiese Aufstieg. 800 Höhenmeter ging es ab da nur noch bergauf. Keine flachen Streckenabschnitte zur zumindest kurzfristigen Entlastung der brennenden Vaden. Immer weiter bergauf. Drei Stunden lang.

Aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Denn das Ankommen in der Luxmore Hütte hat für alle Anstrengungen entlohnt. Denn kaum hatten wir die Baumgrenze erreicht waren wir auf einmal im herrlichsten Wetter, weil wir uns bei unserem Aufstieg durch den Wald fast unbemerkt auch durch die dichte und sehr tief hängende Wolkendecke bewegt hatten. Und da standen wir nun von jetzt auf gleich erstens in vollkommen baumfreien Gelände und dazu noch unter strahlend blauem Himmel und lachender Sonne. Die letzten paar Meter bis zur Hütte waren dann im Nu geschafft.

An der Hütte angekommen war erst einmal „Check In“ angesagt. Das sah auf dieser und allen folgenden Hütten immer so aus, dass man sich brav die dreckigen Wanderstiefel auszieht, auf Socken und gefühlt wie auf rohen Eiern gehend in den Hütte tapert, die Schlafräume sucht, sich in selbigen ein kuscheliges Bett aussucht, dieses mit seinem mitgeschleppten Plunder und durch Runterklappen der Matratze als seines markiert und dann abschließend die Bettennummer im Koch- und Aufenthaltsraum in die Wanderer-Liste einträgt. Nach dieser Routine-Übung (und einer Katzenwäsche aufgrund der schon geschilderten Waschraumsituation auf den Hütten) war dann entspannen angesagt.

Und das mit dem Entspannen geht nach so einem Wandertag verdammt gut. Nur auf Socken ging es (fast) für den Rest des Tages über das Hüttegelände, was die qualmenden Füße echt freute. Die Lage der Hütte ist der absolute Hammer. Von dort haben wir zunächst eine ganze Weile auf die Wolken herunter blicken können. Es sah einfach irre aus, wie nur die Spitzen der umliegenden Berge oberhalb der dicken Wolkendecke zu sehen waren. Erst am späten Nachmittag haben sich die Wolken dann verzogen, so dass wir dann einen nicht weniger tollen Blick auf den See unten im Tal hatten und die Berge in voller Pracht bewundern konnten. Wir konnten uns echt nicht satt sehen an diesem Ausblick.

Unser uriger Hütten-Ranger Pat hat uns bei einem einstündigen „Nature Talk“ dann noch wirklich interessante Sachen zur Fauna und Flora der Region erzählt. Dazu zählten auch witzige Details zum neuseeländischen Bergpapagei namens Kea, der sich inzwischen auch als Besucher zu uns gesellt hatte und für allgemeine Erheiterung sorgte.

Ein Gedanke zu „Oh gepriesen seist Du Dusche

  1. Sagt mal, ist das auch mit Trolley zu machen oder muss ich mir eine sherpa für den Trolly nehmen,……MÄHR Bilder bitte 😉

    Aber mal so Wegbegleitern zu Wegbegleitern. Ich bin eben genauso fertisch wie Ihr zwei. Fühl mich wie mitgewandert zur Zeit. Liebe Grüße und bis die Tage.

    Macht Euch ein schönes Happa Happa!
    Gottes Segen auf allen Wegen!

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